Die Scheeßeler Mühle in den Jahren 1900 bis 1936

Im Jahr 1900 übernahmen Leo und Marie Müller die Mühle. 

Leo und Marie Müller 

Nach 1900 wurde die Kapazität der Mühle lange Jahre nicht erweitert. Hierfür mögen verschiedene Gründe vorliegen:
So lag das Hauptinteresse Leo Müllers in der Landwirtschaft und nicht, wie bei seinem Vater, in der Müllerei. Zudem verhinderte der Ausbruch des 1. Weltkrieges und der schwierige Neubeginn in der Weimarer Republik weitreichende Investitionen. 
Ein Foto aus dem Jahr 1916 zeigt in der Außenansicht kaum Veränderungen. Die kleine Mühle war 1900 um eine Etage aufgestockt worden und die Sägerei hatte im Jahr 1901 ein Kesselhaus für eine Lokomobile bekommen (auf dem Foto nicht zu sehen). Erst in den Jahren 1926 und 1929 erfolgte wieder ein großer Umbau der beiden Mühlen. Allerdings war die Zeit der Feinmehlmüllerei auf der Scheeßeler Mühle zu Ende. Stattdessen verlegte man sich auf den Landhandel, die Mischfutterherstellung und auf die Herstellung von Backschrot für Bäckereien.

Die beiden Mühlen im Jahr 1916

Die kleine Mühle mit Sägerei und Dampfkesselhaus im Jahr 1935

Die große Mühle erhielt 1926, die kleine Mühle 1929 eine neue Francis-Turbine, wobei für die kleine Mühle ein neues Turbinenhaus erbaut wurde. In den Mühlen wurden die Walzenstühle und Mahlgänge demontiert. Stattdessen erhielt die große Mühle drei 1400er Schrotgänge, einen Backschrotgang und zwei Mischmaschinen. Die Reinigung des Getreides erfolgte mit Aspirateur, Trieur und Tischausleser. Die kleine Mühle erhielt einen 1400er und einen 1500er Schrotgang, einen Brechstuhl, einen Ölkuchenbrecher und eine Mischmaschine. Als Hilfsantrieb dienten in der großen Mühle ab 1929 ein 70-PS Herford Dieselmotor, in der Sägerei und der kleinen Mühle ab 1936 ein 30-PS Sauggasmotor.

Große und kleine Mühle im Jahr 1935

In den zwanziger Jahren hatte die Schweinemast in der Region einen starken Aufschwung genommen und so wurde mit der Herstellung von Schweinefutter in der Mühle viel Geld verdient.
Im Jahr 1931 sollte eine 4-Passagen-Roggenmühle durch den Mühlenbauer Pätzmann installiert werden. Diese Pläne kamen jedoch nicht zur Ausführung. Stattdessen wurde das Silo der großen Mühle erweitert und der kleine Ochsenstall auf dem Hof zu einem Roggensilo umgebaut.